Bericht: Kampf gegen Klimawandel und Armut – Eine unbequeme Wahrheit?
Auch unser zweites Präsenzseminar „Kampf gegen Klimawandel und Armut – Eine unbequeme Wahrheit?“ konnte fast ohne Einschränkungen vom 11.-13.02.2022 an der THA stattfinden. Der Freitagabend begann mit einem Vortrag von Professor David Stadelmann von der Uni Bayreuth. Er erklärte ganzheitlich betrachtet die Auswirkungen des Klimawandels und ordnete ihn in die anderen Krisen der Weltgeschichte ein. Außerdem verdeutlichte er uns die Chancen von Wachstum. Neben höherer Lebensqualität und -zufriedenheit sind das auch neue, effizientere Technologien im Kampf gegen den Klimawandel.
Am Samstag simulierten wir eine UN-Klimakonferenz, bei der die erwartete Erderwärmung durch Vereinbarungen verschiedener Staaten gesenkt werden sollte. Zunächst wurden die Teilnehmer in unterschiedliche Ländergruppen, Kohleaktivisten und Umweltschützer eingeteilt. Nach einer kurzen Vorbereitungsphase durfte jede Gruppe ein kurzes Eingangsstatement abgeben. In den folgenden Verhandlungsrunden diskutierten und rangen wir um Vereinbarungen zur Senkung der CO2-Emissionen, der Abholzung und eines Klimafonds für Entwicklungsländer. Obwohl wir bereits in der ersten Verhandlungsrunde gute Ergebnisse erzielen konnten, so wurde uns spätestens in der dritten Runde die Schwierigkeit einer Einigung bei so unterschiedlichen Interessen bewusst. Unterschätzt haben wir auch die Rolle der Schwellen- und Entwicklungsländer, ohne deren Mitwirken die Industrienationen nahezu kein Absinken der Erderwärmung erreichen können.
Nachmittags erklärte uns Johanna Bocklet von Universität zu Köln den europäischen Zertifikatehandel. Über die jährliche Verringerung der Zertifikateanzahl wird der CO2-Ausstoß verringert. Allerdings gilt der Handel nur für Energieanlagen wie Kraftwerke, energieintensive Industrieanlagen und den Luftverkehr, welche insgesamt nur etwa 40% der Gesamtausstoßes verursachen.
Nach dem Abendessen stellte uns Kalle Kappner die Klimaclub-Idee von William D. Nordhaus vor. Dabei schließen sich mehrere Staaten zu einem sogenannten Klimaclub zusammen und vereinbaren gemeinsame Klimaziele. Gegen Nicht-Mitglieder erheben die Club-Länder Strafzölle und schaffen so Anreize ebenfalls dem Club beizutreten und Klimaziele einzuhalten.
Aufgrund der kurzfristigen Erkrankung eines Referenten nutzen wir den Sonntagmorgen für eine weitere Gruppenarbeit. Nach reichlich spannendem Input durch einen TedTalk von Hans Rosling (sehr zu empfehlen!) wurde die Gruppe in Pro und Contra Entwicklungshilfe eingeteilt. Nach einer Vorbereitungsphase mit diversen Artikeln als weiteren Input kam es zu einer teils hitzigen Fishbowl-Diskussion bei der jeder neue Argumente für beide Seiten mitnehmen konnte. Ein erneutes Meinungsbild am Ende der Diskussion zeigte auch, dass einige Teilnehmer ihre Meinung zu Entwicklungshilfe geändert haben.
Alles in allem war es ein tolles Seminar, was vor allem durch die vielen Gruppenarbeiten und interaktiven Elemente sehr kurzweilig und lehrreich war.