Konferenz: Die Zukunft des Geldes
Vom 29. Juni 2017 bis 1. Juli 2017 fand die Konferenz „Die Zukunft des Geldes“ und ein dazugehöriges Begleitseminar mit 30 Stipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Leipzig statt. Das Seminar und die Konferenz wurden von den Arbeitskreisen Wirtschaft und Soziales, dem Hayek-Kreis der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und den European Students for Liberty in Zusammenarbeit mit den Partnern an der Universität Leipzig organisiert und von der Hayek-Stiftung und der Commerzbank gefördert.
Dr. Andreas Hoffmann von der Universität Leipzig eröffnete das Begleitseminar.
Er zeigte anhand historischer Beispiele, dass Finanzmärkte auch ohne staatliche Regulierungen funktionieren können. Wenn der Staat in der Vergangenheit regulatorisch eingegriffen habe, sei dies in der Regel nicht von Vorteil gewesen. Zudem habe der Staat einen Anreiz, die Regulierung so zu gestalten, dass er als Akteur an den Finanzmärkten davon profitiert. Zum Beispiel indem es ihm möglich wird, sich günstiger Mittel am Kapitalmarkt zu beschaffen.
Am nächsten Morgen trafen sich im großen Konferenzsaal der Commerzbank Leipzig fast 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland, um über die Zukunft des Geldes zu diskutieren. Bankenkrisen, Wirtschaftskrisen und Währungskrisen: Seit einigen Jahren setzen die großen Zentralbanken der Welt immer gewaltigere Milliardenbeträge ein, um der verschiedenen Krisen Herr zu werden. Die globale Geldflut hat die Zinsen rund um den Globus gegen null gedrückt. Dies und die Auswirkungen dieser Politik waren das Thema des ersten Referenten, Professor Dr. Gunther Schnabl von der Universität Leipzig. Er stellte vor allem die unerwünschten Umverteilungseffekte der ultralockeren Geldpolitik heraus. Die Inflation schlage sich nicht mehr in dem gewohnten Maße in den Verbraucherpreisen nieder, sondern in Vermögenswerten wie Aktien und Immobilen. Diese werden vor allem von älteren und wohlhabenderen Menschen gehalten. So sorge die Geldpolitik für eine Umverteilung von relativ arm zu reich und von jung zu alt.
Im zweiten Vortag stellte der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank und Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes Professor Dr. Mayer seine Analyse der derzeitigen Situation und mögliche Lösungsvorschläge vor. Mayer warb für einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Währungen. Nicht mehr eine Zentralbank, die nach Gutdünken den Wert des Geldes verringern kann, sondern viele Banken im Wettbewerb sollten für die Produktion von Geld verantwortlich sein. Er favorisiert dabei eine „Aktivgeldordnung“.
Nach einem kleinen Mittagsimbiss folgte eine Diskussion geleitet von Prof. Christian Hoffmann von der Universität Leipzig zum Thema „Die Blockchain und Bitcoin Revolution?“. Die Podiumsteilnehmer waren Roman Beck (IT University of Copenhagen), Mariusz C. Bodek (KPMG AG) und Oliver Flaskämper, der Gründer von bitcoin.de. Einigkeit bestand darin, dass die Blockchain das Potenzial habe, in vielen Bereichen starke Veränderungen anzustoßen. Bitcoin sei die erste Anwendung dieser Technologie, die seit einigen Jahren beweist, welche großes Potential die Blockchain hat. Mittlerweile beginnt auch die klassische Bankenindustrie mit dem Aufkauf führender Startups und der Etablierung eigener Forschungsteams in diesem Bereich.
Max Rangeley vom Cobden Center “The Future of Money in the Information Age” zeigte uns anschließend anhand von historischen Entwicklungen, wie er sich die Geldordnung im Informationszeitalter vorstellt.
Die Abschlussdiskussion wurde mit einem Impulsvortrag von Prof. Christian Hofmann eröffnet. Er diskutierte anschließend mit Jörg Rahn (M. M. Warburg & Co.) und Frank Schäffler (Prometheus – Das Freiheitsinstitut) über „Bargeldabschaffung, Blockchain, Nullzins – Was ist die Zukunft des Geldes?“. Moderiert wurde die Diskussion von Christian Huß, dem Geschäftsführer des Verbands der Stipendiaten und Altstipendiaten der Friedrich-Nauman-Stiftung für die Freiheit. Im Anschluss fand ein Konferenzdinner in der historischen MoritzBastei statt, deren historische Gemäuer von Studenten ausgegraben wurden. Unter anderem soll die heutige Bundeskanzlerin bei den Ausgrabungen geholfen haben. In dieser historischen Atmosphäre konnten sich die Teilnehmer noch einmal mit einigen Referenten austauschen.
Der letzte Tag unseres Begleitseminars wurde von Dr. Alexander Fink von der Universität Leipzig und dem Institute for Research in Economic and Fiscal Issues (IREF) eröffnet. Er gab uns Einblicke in „Geldkuriositäten“. Er ordnete das Gut Geld zunächst ökonomisch ein und kam zu dem Schluss, dass Geld kein öffentliches Gut sei und es keine überzeugende Begründung gäbe, dass Geld von einem staatlichen Monopolisten breitgestellt werden müsste. Er zeigte den Teilnehmern historische Beispiele aus Ländern wie der Schweiz und Schottland, in denen es mehrere private Produzenten von Geld gab.